Wenn ein Longdrink oder Cocktail schmecken soll, muss er vor allem eins sein: kalt! Um die Getränke auf ordentliche Temperaturen zu bringen, lassen sich die einzelnen Bestandteile herunterkühlen oder mit Eiswürfeln ergänzen. Es gibt simple Tricks wie den, dass man zum Beispiel Tonic Water oder einzelne Deko-Zutaten wie Limetten-Achtel einfriert und eiskalt in den Drink mixt. Der Klassiker ist und bleibt aber Eis. Crushed Ice für Longdrinks (man denke an den Caipirinha, der ohne Crushed Ice nicht geht) oder eben klassische Eiswürfel. Sie gibt es aus den unterschiedlichsten Materialen, von Stein, Stahl & Co., mit allem, was Kälte gut halten kann. Auch Plastik mischt natürlich mit, als mit Flüssigkeit gefüllter Kleinod in bunten Farben und Formen, aber auch als simple, wiederverwendbare Form. Wobei hier die Industrie ebenfalls unterschiedlichste Formen produziert hat, damit das Eis in Form von Kugeln, Würfeln, Herzen oder Gummibärchen in den Drink hüpfen kann.
Klar, Wasser in Eiswürfelbeutel, Formen und Schalen, ab ins Eisfach und nach wenigen Stunden sind die gefrorenen Kühlbömbchen fertig für den Drink. Eiswürfel haben den Vorteil, dass sie mit einer gewissen Dauer schmelzen und so lange den Drink kühl halten. Aber, so wenden Puristen gerne ein, sie geben ihre Flüssigkeit in den Drink – und verwässern den Drink. Das stimmt natürlich, denn je mehr Eiswürfel schmelzen, desto niedriger wird der Gin-Anteil im Getränk. Es sind Nuancen, die mag man schmecken, vor allem dann, wenn sich der Drink dem Ende neigt und sich das Mischverhältnis deutlich verändert. Auch die Version, statt Eis beispielsweise gefrorenes Tonic Water zu verwenden, ändern nichts an einem sich veränderndern Mischverhältnis. Ich persönlich denke immer: Wenn ein Longdrink Zeit genug hat, um zu verwässern, war er nicht gut genug. Denn wie so oft zählt häufig der erste Eindruck und den gibt es halt immer mit den ersten, noch kalten Schlucken. Außerdem brauchen Eiswürfel ihre Zeit, um sich aufzulösen - und wir reden hier über 2 bis 4 cl Gin und in der Regel das vierfache an Tonic Water - also weit entfernt von einer Maß!
Sie sehen cool aus und sind hip: Eiswürfel, die nicht aus Wasser, sondern aus Stahl bestehen. Sie kommen auch in das Eisfach und halten ihre niedrige Temperatur erstaunlich lang. Vor allem haben sie gegenüber den Klassikern aus Wasser den Vorteil, dass sie nicht schmelzen und damit den Drink im Wortsinn verwässern. Zudem haben sie ihren Preis: Pro Stück kommt man schnell auf einen Preis von einem Euro - und vier sollten es schon mindestens für ein Glas sein. Außerdem muss man mit ihnen etwas vorsichtiger umgehen. Wer sie wie von Eiswürfeln gewohnt in das Glas fallen lässt, riskiert einen Glasbruch. Gerade die dünnen Ballongläser sind sehr empfindlich und neigen dazu, schnell in die Brüche zu gehen.
Für sie gilt das gleiche wie für die Eiswürfel aus Stahl. Sie sind auch erst in den letzten Jahren in Mode gekommen und sind eine Alternative zu den Stahl-Eiswürfeln. Sie halten ebenso wie die Stahlwürfel ihre Kälte lang und sehen cool aus. Preislich liegen sie in der ähnlichen Kategorie wie die Stahl-Pendants, also um einen Euro pro Stück. Auch hier gilt: Vorsichtig in das Glas gleiten lassen, um keine Scherben zu riskieren. Auf den Boden sollten sie auch nicht fallen. Gerade auf Fliesen oder im Falle einer Terasse auf Stein können sie zu Bruch gehen.
Die Alternative zu den Wasser-Eiswürfeln gibt es schon lange: Sie sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die in der Tiefkühltruhe friert und daher auch die Drinks ordentlich kühlt. Wie Stahl und Porzellan gilt auch für sie, dass sie den Drink nicht verwässern. Aber gerade Billigdinger werden mit der Zeit schnell hässlich und vermitteln oft das Gefühl von Plastikgeschmack. Mal abgesehen davon, dass Plastik zu Recht nicht mehr hoch im Kurs steht. So gab es von Plastiwürfeln immer wieder mal Produktrückrufe. Es gibt sie in allen Formen und Farben, weshalb sich mit ihnen auch schöne Innendeko eines Longdrinks gestalten lässt.
Das erste Mal habe ich Steineiswürfel in Schweden kennengelernt – als schwedische Eiswürfel. Sie waren echte Steinwürfel, keine sauber geschliffene, sondern grob gehauene Würfel. In die Tiefkühltruhe oder Eisfach, dann einfach in den Drink. Ökologisch dürften sie (mal abgesehen vom Gewinnungs- bzw. Herstellungsprozess) als korrekt durchgehen und sie sind natürlich neutral. Je nach Oberflächenbeschaffung (Porigkeit des Gesteins) sollten sie nach Gebrauch gründlicher gespült werden und auch sie sollten die Nutzer nur vorsichtig ins Glas fallen lassen. Meine schwedischen Steine dürften aus Sandstein sein, der Granit Gin hat sogar an jeder Flasche einen Granitwürfel als Gimmick dran, Speckstein ist auch sehr beliebt. Wer nicht sofort fündig wird, sollte sie unter dem Stichwort "Whiskey-Steine" googeln.