Kein komplettes Alphabet, nicht mal ein komplettes Lexikon. Aber hier finden sich Begriffe schnell erklärt, die schnell und oft im Zusammenhang mit Gin fallen. Meist handelt es sich nur um Begrifflichkeiten, die einen Gin, ein Genre oder eine Herstellungsart erklären. Stöbert ein wenig, viel Spaß beim Lesen!
Aged Gin
Klingt nach gealtertem Gin und ist er im Prinzip auch, aber eigentlich ist damit "gelagert" gemeint. Das heißt, der Gin ruht noch einmal nach der Destillation in einem Holzfass, um die Aromen des Holzes noch aufzunehmen und sich so geschmacklich von anderen Gins abzuheben. Die Begrifflichkeiten werden auch je nach Gusto des Anbieters ergänzt, etwa als Barrel Aged Gin, Cask Aged Gin oder Reserve Gin.
Alkohol
Ohne Alkohol kein Gin, nicht mal ein Sloe Gin. Alkohol ist aber nicht gleich Alkohol, sondern es kommt darauf an, aus welchen Grundstoffen der Alkohol gewonnen wird. Für Gin gilt: Er muss aus landwirtschaftlicher Produktion stammen, also Weizen, Gerste, Kartoffel oder Weintrauben, in tropischen Gefilden findet sich auch Alkohol aus Ananas oder Kokosnüssen. Wer selbst Gin machen will, kann einen Klaren (es sollte aber ein Doppelkorn sein und mindestens 38 Prozent haben) oder einen Wodka nehmen. Beide sind geschmacksneutral und erhalten erst durch die zugefügten Botanicals ihren späteren Geschmack. Wer selbst Gin machen will, kann einen Klaren (es sollte aber ein Doppelkorn sein und mindestens 38 Prozent haben) oder einen Wodka nehmen. Beide sind geschmacksneutral und erhalten durch die zugefügten Botanicals ihren späteren Geschmack.
Alkoholgehalt
Damit sich in Deutschland (und der EU) ein Gin auch Gin nennen darf, muss er einen Alkoholgehalt von mindestens 37,5 Prozent haben - was erklärt, warum sehr viele Gins genau diesen Anteil haben.
Barrel Aged Gin
In einem Fass gelagerter Gin, siehe "Aged Gin".
Batch
Eine Angabe, die sich häufig bei Gins findet, meistens mit dem Zusatz "Small" als Small Batches. Batch ist eigentlich nichts anderes als eine Mengenangabe, wie viel von einem Artikel produziert wird. Ursprünglich stand der Begriff für eine Ofenbefüllung beim Backen, beim Gin meint es die Befüllung für einen Produktionsdurchlauf oder Edition.
Botanicals
Die Grundlage für jeden Gin: Hinter diesem Namen verbergen sich die Kräuter, Gewürze, Früchte & Co., die dem Gin ihren Geschmack verleihen. Basis ist natürlich Wacholder, den die Brenner mit weiteren Botanicals ergänzen. Ob die Botanicals frisch oder getrocknet sind, gemahlen oder in einem Stück sind, wie viel von jedem genommen wird und wie lange sie darin liegen, all das hat einen Einfluss auf den späteren Geschmack. Das erklärt, warum selbst Gins mit den gleichen Botanicals völlig unterschiedlich ausfallen können. Auch die Art, wie die Botanicals ihre Aromen abgeben, ist entscheidend. Manchmal werden sie – das kann jeder zu Hause selber machen – in Alkohol eingelegt, was sich Mazerieren oder Mazeration nennt. Andere hängen die Botanicals in Körben in den Brennvorgang, so dass die Dämpfe beim Durchziehen die Aromen aufnehmen.
Cask Aged Gin
In einem Holzfass gelagert Gin, siehe "Aged Gin".
Craft Gin
Eine schöne Wortkreation, die viel verspricht, aber eigentlich nicht definiert ist. Das Wort "craft" kommt aus dem Englischen, steht für Handwerk, für Fertigkeit, für Zunft. Damit soll ein Gin zumindest verbal aufgewertet werden, um zu signalisieren, dass hier die handwerkliche Kunst des Destillateurs im Spiel war. Das stimmt auch häufig, ist aber mittlerweile eher Marketingaussage als klare Definition.
Diskontinuierliches Brennen
Die klassische Form der Alkohol-Destillation: Die Maische wurde von den Brennern in die Brennblase portionsweise eingebracht, um anschließend den Alkohol und die Aromen daraus zu destillieren. Weil die Destillation durch das Einfüllen neuer Maische unterbrochen wurde, spricht von diskontuierlicher Destillation.
Distilled Gin
Dabei geht es um das Herstellungsverfahren: Distilled Gin, destillierter Gin, ist mit Wacholder aromatisierter Alkohol (mindestes 96 Prozent), der noch einmal destilliert wird. Beim Alkohol sollte es sich um Ethylalkohol aus landwirtschaftlicher Produktion (Getreide, Kartoffel etc.) handeln. Die Botanicals werden in dem Alkohol mazeriert und dann ein zweites Mal destilliert.
Hybrid Gin
Hybrid heißt eigentlich Gemischtes, Gebündeltes, Gekreuztes und meint das Zusammenspiel zweier Komponenten. Mit Blick auf Gin sind Hybrid Gins solche, die nicht mehr allein auf Wacholder basieren.
Kontinuierliches Brennen
Eine Erfindung von Robert Stein und entscheidend weiter entwickelt von Aeneas Coffey: Sie schafften es, dass beim Destillieren Maische konstant in die Brennblase weiterfloss, wodurch der Prozess ohne Unterbrechung und damit wesentlich schneller ablief.
London Dry Gin
Nein, keine Herkunftsbezeichnung, sondern Bezeichnung für den Herstellungsprozess. Ein Gin ist ein London Dry Gin, wenn er mindestens 37,5 Prozent Alkohol hat, dreifach destilliert, ohne Zusatz von Zucker und Farbstoffen ist sowie aus pflanzlich-landwirtschaftlichen Rohstoffen entstanden ist. Das ist übrigens in einer EU-Verordnung von 2008 geregelt.
Maische
Eigentlich könnte man Maische auch schnöde als Brei bezeichnen, aber es ist die Grundlage für das spätere Getränk beim Bierbrauen, bei der Weinherstellung und natürlich von Bränden jeder Art. Was es wird, das entscheidet die Zusammensetzung. Dabei werden die Grundstoffe mit passenden Hefepilzen versetzt. Ist Getreide/Mälze oder Kartoffel die Grundlage, soll sich die Stärke in Zucker verwandeln. Bei einer Obstmaische (für Obstbrände) geht es darum, den Zucker in Alkohol zu verwandeln (Gärprozess).
Mazerieren/Mazeration
Hört sich einfach besser an als "einlegen". Mazerieren leitet sich vom lateinischen Wort macerare ab, was soviel wie "mürbe machen" heißt und auch als Auslaugen bezeichnet wird. Beim Gin werden die Botanicals in den Alkohol eingelegt, mazeriert, wie die Fachleute sagen, und geben so ihre Aromen ab. Anschließend werden die Botanicals gefiltert.
Navy Strength
Navy steht für Marine, Strength für Stärke und der Begriff rührt aus alten Militärzeiten her, als es noch keine Messgeräte für den Alkoholgehalt gab. Die Soldaten (vornehmlich Marine) bekamen damals Alkohol zur Beruhigung. Um nachzuweisen, dass tatsächlich ordentlich Alkohol an die Soldaten ausgeschenkt wurde, mischten sie den Alkohol mit Schwarzpulver - und wenn die Paste brannte, lag der Alkoholanteil bei mindestens 57 Prozent und war damit 100 Prozent Navy Strength. Heute weiß man, dass "Navy Strength" 57 Prozent entspricht. Der Begriff hat sich gehalten und steht für hochprozentige Spirituosen, in der Regel besagte 57 Prozent
New Western Dry Gin
Eine neue, noch junge Spielart des Gins, bei der der Wacholder nicht mehr die einzige Grundkomponenten ist, sondern an deren Stelle gleichberechtigt andere Botanicals dazu kommen. Der Wacholder tritt damit in den Hintergrund, bleibt aber grundsätzlich noch dabei und liefert nur noch eine Geschmackskomponente hinzu. Hintergrund ist die EU-Verordnung, die besagt, dass ein Gin vorwiegend nach Wacholder schmecken muss – und so retten sich die Macher vor etwaigen Problemen, ihr Produkt nicht mehr Gin nennen zu dürfen.
Old Tom Gin
Er ist das Gegenteil zum London Dry Gin, der nach dem Destillieren unberührt bleibt. Beim Old Tom Gin kommt Zucker hinein, der im Nachhinein den Gin versüßt. Nicht selten kommt so viel Zucker hinein, dass er schon fast likörartig daherkommt. Auch dieser Gin muss mindestens 37,5 Prozent Alkohol haben, um sich Gin nennen zu dürfen.
Pink Gin
Der Name leitet sich von der Farbe des Gins ab, der üblicherweise klar ist. Pink Gins sind dank ihrer Aromen pink oder aber die Hersteller haben noch nachträglich Farbstoffe oder Aromen hinzugefügt. Beliebt sind Erdbeeren, Himbeeren, aber auch Rhabarber. Hintergrund der Pink Gins, von denen es immer mehr gibt: Mit ihnen erobern sich die Hersteller neue Zielgruppen.
Pot Stills
Das ist der englische Ausdruck für die Brennblasen aus Kupfer, dem Herzstück jeder klassischen Brennerei. Sie bestehen aus Kupfer, weil das Wärme besser leitet und unerwünschte Stoffe aus dem Destillat filtert. Vornehmlich in Whiskeybrennereien zu finden, die auch Gin produzieren. Die Pot Stills sind völlig unterschiedlich in Form und Größe, was sich auch auf den Geschmack auswirkt. Manche können einfacher leichte von schweren oder öligen Aromen trennen, andere haben höhere Rückflüsse auf die Destillation und beeinflussen so das Brennergebnis. Pot Stills werden für jeden Brennvorgang neu befüllt.
Plymouth Gin
Sloe Gin
Nicht slow, langsam, sondern sloe für Schlehe - hier handelt es sich um einen Likör, wenn auch auf Ginbasis. Die Schlehenbeere selbst ist bitter, aber der erste Frost macht den Bitterstoffen den Garaus und die Beeren süßer, aber nicht süß genug. Deshalb hat Sloe Gin auch rund 100 Gramm Zucker auf den Liter. Er ist süß und fruchtig.
Tasting
Das englische Wort für Verkostung, das längst ins Deutsche Eingang gefunden hat. Tastings sind schöne Gelegenheiten, eine völlig unterschiedliche Bandbreite von Gins (oder des jeweiligen Getränks) zu entdecken. Oft haben diese Tastings auch Seminarcharakter, weil die Veranstalter viel Wissenswertes rund um Gin, seine Geschichte, seine Herstellung oder des jeweiligen Gins zu erzählen wissen.